Mentalität nach Carol Dweck und Kritik an ihrer Forschung

Der Unterschied zwischen denjenigen, die Großes leisten und denjenigen, die ihre Ambitionen nicht verwirklichen können, kann in Abstufungenen von Intelligenz, Risikofreude oder Kreativität vermutet werden. Wissenschaftliche Untersuchungen haben allerdings gezeigt, dass es andere Faktoren gibt, die diese Diskrepanz erläutern können.

Nach den Arbeiten der Stanford-Psychologin Carol Dweck und anderen Wissenschaftlern ist der beste Prädiktor (Vorhersagevariable) für den Erfolg im Leben keiner der „üblichen Verdächtigen“, sondern es ist die eigene Denkweise oder auch Mindset genannt. Diejenigen, die Großes erreichen, glauben im Allgemeinen, dass sie sich als Menschen verbessern und wachsen können, was man demnach als Wachstumshaltung bezeichnet. Eine feste Denkweise kann denjenigen zugeschrieben werden, welche in ihren Versuchen, ihre Träume zu verwirklichen, frustriert sind und dazu neigen ihre Fähigkeiten und Talente als statisch zu beschreiben.

Die Frage, die Sie sich anschließend stellen könnten ist, ob bzw. was man selbst tun kann, um die eigene Denkweise zu ändern. Carol Dweck gibt dahingehend Lösungsansätze, welche in den folgenden Abschnitten beschrieben werden.

1. Stellen Sie sich Ihre Denkweise als eine Stimme vor

Wie manifestiert sich eine Geisteshaltung? Sie kontrolliert die Art und Weise, wie Sie in der Privatsphäre Ihres eigenen Kopfes mit sich selbst sprechen. Dies anzuerkennen, ist der erste Schritt zu einer Wachstumsmentalität. Wenn Sie sich einer Herausforderung stellen, könnte diese Stimme zu Ihnen sagen: " Bist du sicher, dass du es schaffst? Vielleicht hast du nicht das Talent " oder " Was, wenn du versagst - du wirst ein Versager sein, alle werden dich auslachen ". Wenn Sie einen Rückschlag erleiden, könnte die Stimme flüstern: " Das wäre ein Kinderspiel gewesen, wenn du wirklich Talent gehabt hättest ".

Falls Sie sich bei den erwähnten Beispielen wiedergefunden haben, so ist Ihre Denkweise tendenziell als starr zu bezeichnen. Hier ein Interessanter Artikel über das Scheitern .

 Ein abstraktes, grünliches Bild, das das Konzept von inneren Selbstgesprächen und Denkweisen visualisiert. Symbole für Selbstreflexion, innere Stimmen und mentale Herausforderungen stehen im Vordergrund. Die beruhigenden grünen Farbtöne repräsentieren Transformation und die Entwicklung einer Wachstumsmentalität.

2. Wählen Sie Ihre  Wachstumsstimme

Der nächste Schritt besteht darin, die starren Gedanken in eine Denkweise des Wachstums zu transformieren. Die angeblich fehlenden Talente und Fähigkeiten sollten als Zeichen dafür interpretiert werden, die eigenen Strategien und Anstrengungen zu verstärken und die vorhandenen Qualifikationen zu erweitern.

3. Keine Widerworte

Treten dennoch vereinzelte, negative, statische Gedanken auf, so sollte möglicherweise die Herangehensweise an Herausforderungen umgestaltet werden. Im Folgenden werden Beispiele genannt, wie diese Umgestaltung erfolgen kann:

Die feste Denkweise sagt: " Bist du sicher, dass du es schaffst? Vielleicht hast du nicht das Talent dazu. "

Die Wachstumsmentalität: " Ich bin mir nicht sicher, ob ich es jetzt schaffe. Dennoch denke ich, dass ich es mit Zeit und Mühe lernen kann. "

Feste Denkweise: " Was ist, wenn du scheiterst? Dann bist du ein Versager. "

Denkweise des Wachstums: " Die meisten erfolgreichen Menschen hatten auf dem Weg dorthin Misserfolge. "

4. Handeln

Das Skript im eigenen Kopf zu ändern ist ein schwerer Schritt. Carol Dweck verweist in ihrem Video darauf, dass es nicht nur darum geht, die Gedanken, sondern auch die Handlungsweisen zu ändern. Man solle sich nicht mit einer umgestalteten inneren Stimme zufrieden geben, vielmehr ist es wichtig, das zu praktizieren, was man sich selbst predigt.

Das Skript in seinem Kopf zu ändern, ist ein schwerer Schritt. Carol Dweck endet mit einer gesunden Erinnerung daran, dass es dabei darum geht, nicht nur deine Gedanken, sondern auch deine Handlungen zu ändern. Gib dich nicht mit einer umgestalteten inneren Stimme zufrieden. Geh hinaus und praktiziere das, was du dir selbst predigst.

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Ein abstraktes, grünliches Bild, das die Veränderung von Gedanken und Handlungen visualisiert. Symbole für mentale Transformation und Handlungen stehen im Vordergrund, während die grünen Farbtöne Wachstum und die Umsetzung neuer Denkweisen in Handlungen repräsentieren.

5. Ein Wort für Erfolg

Ein weiterer Ansatzpunkt für die Schaffung einer Wachstumsmentalität wird von Carol Dweck im folgenden Video erläutert. Dabei erklärt Sie, dass schon ein Wortpaar einen signifikanten Einfluss auf die eigene Denkweise haben kann.

"Wir haben festgestellt, dass das Einfügen starker Phrasen, wie 'noch nicht' die Motivation der Schülerinnen und Schüler wirklich steigern kann. Wenn ein Student sagt: 'Ich bin kein Mathegenie - noch nicht' oder 'Ich kann das nicht tun - noch nicht'," erklärt sie, "dann wird seine fixe Denkweise in einen Kontext des Lernens im Laufe der Zeit gestellt.
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Den Mindset-Artikel von Carol Dweck kann man zusätzlich hier nachlesen (nur in Englisch).

Denkweise von Carol Dweck

Carol Dweck stellt fest, dass es zwei Kategorien gibt (Wachstumsdenkweise und die fixe Denkweise), die Personen auf der Grundlage ihres Verhaltens, insbesondere ihrer Reaktion auf Versagen, gruppieren können. Diejenigen mit einer festen Denkweise glauben, dass Fähigkeiten meist angeboren sind und interpretieren Versagen als das Fehlen notwendiger Grundfähigkeiten, wohingegen diejenigen mit einer Wachstumshaltung glauben, dass sie jede beliebige Fähigkeit erwerben können, sofern sie sich bemühen oder studieren. Die Denkweise einer Person beeinflusst insbesondere die Art und Weise, wie diese Herausforderungen, wie dem Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule oder dem Verlust des Arbeitsplatzes, begegnet und damit umgeht. Laut Carol Dweck ist es wahrscheinlicher, dass Personen mit einer Wachstums-Denkweise trotz Rückschlägen weiterhin hart arbeiten.

Carol Dweck argumentiert, dass es die Wachstumsmentalität einer Person ermöglicht, ein weniger stressiges und erfolgreicheres Leben zu führen. In einem Interview im Jahr 2012 definierte Dweck sowohl die feste als auch die Wachstumsmentalität:

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Ein abstraktes, grünliches Bild, das die Konzepte der fixen und wachsenden Denkweise visualisiert. Symbole für Intelligenz, Fähigkeiten und Anstrengung stehen im Vordergrund. Die grünen Farbtöne symbolisieren Wachstum und Entwicklung durch Lernen und Beharrlichkeit, während die Transformation von fixen Denkmustern hin zu einer Wachstumsmentalität dezent im Hintergrund erscheint.
Bei einer fixen Denkweise glauben die Schüler, dass ihre Grundfähigkeiten, ihre Intelligenz und ihre Talente nur fixe Eigenschaften sind. Sie besitzen ein bestimmtes Maß davon und versuchen mit dem Gegebenen möglichst klug dazustehen. In einer wachsenden Denkweise verstehen die Schülerinnen und Schüler, dass ihre Talente und Fähigkeiten durch Anstrengung, fleißigem Lernen und Beharrlichkeit entwickelt werden können. Sie glauben nicht unbedingt, dass alle gleich sind oder jeder ein Einstein werden kann, aber sie glauben, dass jeder klüger werden kann, wenn er daran arbeitet.

Carol Dweck Kritik an ihrer Forschung

Natürlich gibt es auch Kritiker, die diese Denkweise angreifen. Die Replikation der Ergebnisse ist nicht so einfach oder sogar gar nicht durchführbar, wodurch eine Studie mit hinreichenden Ergebnissen nicht vorliegt. Des Weiteren merken Forscher der   Intelligenzforschung an, dass Carol Dwecks Aussagen nicht mit durchgeführten Studien übereinstimmen. Demnach kann jeder Mensch alles schaffen, wen er sich nur genug anstrengt, was per se unmöglich ist.

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Eine wachstumsorientierte Denkweise kann nach ihrer Aussage gelehrt werden. In einer Reihe von Experimenten stellte sie zwei Gruppen von Kindern die gleichen Aufgaben. Nachdem sie diese gelöst hatten, wurde beiden Gruppen mitgeteilt, dass sie mit einem sehr guten Ergebnis abgeschnitten hätten, wobei die eine Gruppe für ihre Fähigkeiten - „Die Aufgaben habt ihr sehr schlau gelöst" und die andere für ihre Anstrengung "Ihr habt hart an diesen Problemen gearbeitet“ gelobt wurde. Die beiden Gruppen wurden dann gebeten, eine zweite Reihe von Aufgaben zu lösen. Dabei schnitten diejenigen, die für ihre harte Arbeit gelobt wurden, besser ab als diejenigen, denen gesagt wurde, sie seien schlau. Und nicht nur das: Die Kinder, die zu einer wachstumsorientierten Denkweise ermutigt wurden, waren eher bereit, sich einer weiteren, schwierigeren Aufgabe zu stellen. Diese Kinder schrieben ihr Scheitern bei der Lösung dieses Aufgaben-Typus eher einem Mangel an Anstrengung als einem Mangel an Intelligenz zu und waren eher geneigt, angesichts dieser Rückschläge durchzuhalten.

Ein abstraktes, grünliches Bild, das die wachstumsorientierte Denkweise im Zusammenhang mit Lernen und Anstrengung visualisiert. Symbole für Kinder, Fortschritt und Beharrlichkeit stehen im Vordergrund, während die grünen Farbtöne Wachstum und die Bereitschaft, Herausforderungen anzunehmen, repräsentieren.

In 99 Prozent der von Forschern durchgeführten psychologischen Tests konnten nur geringe bis gar keine Effekte beobachtet werden. Carol Dweck hingegen konnte statistisch signifikante Effekte in ihren Studien feststellen. Das Problem dabei ist, dass man die infantilen Probanden an etwas glauben lässt, was nachweislich irrtümlich ist, denn Intelligenz ist weitgehend angeboren. Der IQ kann zwar im Laufe der Kindheit schwanken, und es mag stimmen, dass eine Korrelation zwischen der Bemühung bei der Bewerkstelligung einer bestimmten Aufgabe und der Verbesserung der dafür eingesetzten Fähigkeiten gibt, aber zu behaupten, dass ihre Leistung bei einer kognitiven Aufgabe ausschließlich davon abhängt, wie sehr diese Kinder sich anstrengen, widerspricht den Erkenntnissen aus mehr als 100 Jahren Intelligenzforschung.

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Andere Bildungs- und Psychologieforscher befürchten, dass das "Mindset" einfach ein weiterer Aspekt geworden ist, der bei Kindern bewertet und benotet werden soll.

Fazit

Möglicherweise haben die Kritiker Recht, aber wenn der Glaube an die Methoden von Carol Dweck die Leistungen der Kinder verbessert und sie zu besseren Lernern macht, dann ist es gerechtfertigt, ihn zu fördern. Auch der Erfolg hat eine Mentalität.

Trotz alledem: Wenn diese Strategie jemanden nach vorne bringt, warum sollte man diese nicht einsetzen?  

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