Wie du den Umgang mit Geld lernst: Warum Schule und Eltern entscheidend sind

Wer kennt es nicht? Nach der Schule oder dem Studium wird man in die weite, große Welt entlassen. Man fühlt sich frei, kann interpretieren, kennt die Geschichte dieser Welt und beherrscht vielleicht sogar ein paar Fremdsprachen. Aber eine Steuererklärung ausfüllen oder einen schlechten Kredit erkennen? Das kann kaum jemand. Hat das Schulsystem versagt? Müssen wir uns bei Frau Merkel bedanken, weil Menschen nicht mit Geld umgehen können?


Die Familie als Anker des Geldes

Viele Fragen, aber nur wenige Antworten. Zunächst sollten wir klären, warum so viele Menschen schlecht mit Geld umgehen. Wo lernt man den Umgang mit Geld? Richtig, bei den Eltern! Das heißt: Wenn die Eltern ein gutes Verhältnis zu Geld haben, wird auch das Kind höchstwahrscheinlich gut mit Geld umgehen können.

Damit will ich nicht sagen, dass Eltern mit weniger Geld automatisch schlecht mit Geld umgehen. Ein Kind aus einer einkommensschwächeren Familie lernt vielleicht sogar besser, wie man spart, auf Dinge verzichtet und dadurch später ein größeres Vermögen aufbauen kann. Das bedeutet jedoch nicht, dass Kinder aus wohlhabenderen Familien das Geld automatisch verschwenderisch ausgeben, als wären sie in einem teuren Lokal.

Eltern, die viel über Geld sprechen, stärken das Verhältnis ihrer Kinder zum Geld. Das Kind lernt früh, dass Geld eine zentrale Rolle in der Welt spielt. Der größte Fehler wäre es, Geld zu einem Tabuthema zu machen!

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Grünliches Bild, das eine Familie beim offenen Gespräch über Geld zeigt. Symbole wie ein Geldsack und eine Sprechblase verdeutlichen die Bedeutung offener Diskussionen und finanzieller Bildung.

Über Geld spricht man nicht?

Dieser Spruch ist wohl das Dümmste, was je erfunden wurde. Diejenigen, die nicht über Geld sprechen wollen, haben oft keins. Menschen, die Geld haben, sei es auch nur 50 €, können viel darüber erzählen – über Möglichkeiten, es zu investieren, zu verbrauchen oder damit zu träumen.

Wenn Eltern offen mit Geld umgehen und es nicht verteufeln, lernt das Kind von Anfang an, dass Geld einfach nur ein Mittel ist – weder gut noch schlecht.

Die Schule sollte doch das lehren, oder?

Die Schule sollte den Umgang mit Geld lehren“, hört man oft von Eltern. Sie erwarten, dass Lehrer die Kinder nicht nur unterrichten, sondern sie auch erziehen, füttern und bis ins Erwachsenenalter begleiten. Doch in Wahrheit ist die Hauptaufgabe der Lehrer, Wissen zu vermitteln – und den Rest müssen die Eltern übernehmen.

Schauen wir uns den Wirtschaftsunterricht an: Bei mir ist das schon eine Weile her, aber ich kann mich nicht daran erinnern, jemals etwas über Aktien oder finanzielle Instrumente gelernt zu haben. Der Zinseszins wurde vielleicht mal in der Prozentrechnung erwähnt. Sollte der Unterricht also verbessert werden? Schließlich gehört es zur Allgemeinbildung, mit Geld umgehen zu können. Wäre die Welt besser, wenn Kinder von Anfang an solche Dinge lernen würden?

Bringt die Schule bessere finanzielle Bildung?

Falsch. Es gibt keine Beweise dafür, dass die Schule die Menschheit auf ein besseres finanzielles Niveau bringt. In Ungarn wurde eine Zeit lang getestet, ob Schüler mit besserer finanzieller Ausbildung bessere Entscheidungen treffen. Das Ergebnis war interessant: Theoretisch waren die Schüler klug, praktisch jedoch genauso schlecht in ihren Entscheidungen. Eine Studie von Daniel Fernandes, John Lynch und Richard Netemeyer hat dieses Problem untersucht und bestätigt: Schulbildung allein reicht nicht aus, um den praktischen Umgang mit Geld zu verbessern.

Grünliches Bild, das ein Klassenzimmer mit Schülern und Finanzdiagrammen zeigt. Ein Fragezeichen symbolisiert die Lücke zwischen theoretischem Wissen und praktischen finanziellen Fähigkeiten.

Wir müssen mehr über Geld reden!

Wie bei jedem Problem hängt auch der Umgang mit Geld von vielen Faktoren ab. Die Schule kann theoretisch alles vermitteln, aber das Kind muss durch seine eigene Persönlichkeit und den Einfluss der Eltern den praktischen Umgang mit Geld erlernen. Selbst wenn ein Kind alles über finanzielle Mittel weiß, aber von den Eltern gelernt hat, Geld gedankenlos auszugeben, wird es wahrscheinlich denselben Weg einschlagen.

Trotzdem würde ich mich über besseren Wirtschaftsunterricht freuen – sei es für mich oder für meine zukünftigen Kinder.

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