Reichtum: Konzentration erschafft, Diversifikation bewahrt

Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen dem Aufbau und dem Erhalt von Vermögen. Die meisten Menschen, die großen Reichtum geschaffen haben, sind durch Konzentration zu Wohlstand gekommen. Sie haben sich auf ein Unternehmen, eine Branche oder eine Investition konzentriert, haben alles auf eine Karte gesetzt. Aber was passiert, wenn das Ziel erreicht ist? Wie behält man das mühsam aufgebaute Vermögen?


Hier kommt die Diversifikation ins Spiel. Joel Greenblatt, einer der bekanntesten Hedgefonds-Manager und Professor an der Columbia University, erklärt, dass Diversifikation dazu dient, das Risiko zu minimieren, das mit der Konzentration einhergeht. Greenblatts Studien aus den 1990er Jahren zeigen eindrucksvoll, wie bereits wenige Aktien das unternehmensspezifische Risiko drastisch reduzieren können. Zum Beispiel:

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Anzahl Aktien Reduzierung des spezifischen Risikos
2 46 %
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4 72 %
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5 81 %
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16 93 %

Diese Zahlen sprechen eine klare Sprache: Mit nur 16 Aktien hast du schon fast das gesamte unternehmensspezifische Risiko eliminiert. Das bedeutet, dass sich die Gefahr, dass eine einzige Aktie dein Portfolio in den Keller zieht, massiv verringert.

Aber es gibt auch eine Grenze. Du könntest dein Portfolio auf 500 Aktien ausdehnen, um 99 % des Risikos zu eliminieren – aber bleiben wir hier ehrlich, wer hat bei so vielen Aktien noch die Übersicht?

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Grünliches Bild, das den Vorteil der Diversifikation zeigt. Links eine fragile Säule mit einem Stapel Münzen, die das Risiko der Konzentration symbolisiert. Rechts mehrere stabilere Säulen mit kleineren Münzstapeln, die die Sicherheit der Diversifikation darstellen. Im Hintergrund dezent angedeutete Diagramme, die wirtschaftliche Volatilität verdeutlichen.

Der Balanceakt zwischen Konzentration und Diversifikation

In der Praxis funktioniert das so: Wenn du gerade erst dabei bist, Vermögen aufzubauen, wirst du dich wahrscheinlich auf eine kleine Anzahl von Investitionen konzentrieren, um maximale Renditen zu erzielen. Vielleicht gründest du ein eigenes Unternehmen oder setzt auf einige wenige Aktien, die du intensiv analysierst. Das ist die Phase, in der Konzentration sinnvoll ist.

Sobald aber eine gewisse Vermögensbasis aufgebaut ist, ändert sich die Strategie. Jetzt gilt es, das Erreichte abzusichern. Und hier kommt die Diversifikation ins Spiel. Die Streuung über verschiedene Unternehmen, Branchen und sogar Anlageklassen (wie Anleihen oder Immobilien) reduziert das Risiko, dass ein einziges Fehlschlagen alles zunichtemacht.

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Portfolio-Typ Durchschnittliche Rendite Risiko (Volatilität)
100 % Aktien 7,0 % Hoch
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70 % Aktien, 30 % Anleihen 6,0 % Mittel
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50 % Aktien, 30 % Anleihen, 20 % Immobilien 5,5 % Niedrig

Die Zahlen aus einer Finanztip-Analyse zeigen deutlich, dass ein diversifiziertes Portfolio stabilere Renditen mit geringerem Risiko erzielt.

Grünliches Bild, das den Vorteil der Diversifikation zeigt. Links eine fragile Säule mit einem Stapel Münzen, die das Risiko der Konzentration symbolisiert. Rechts mehrere stabilere Säulen mit kleineren Münzstapeln, die die Sicherheit der Diversifikation darstellen. Im Hintergrund dezent angedeutete Diagramme, die wirtschaftliche Volatilität verdeutlichen.

Diversifikation über Anlageklassen hinaus

Wenn wir über Diversifikation sprechen, meinen wir nicht nur Aktien. Du solltest auch darüber nachdenken, in verschiedene Anlageklassen zu investieren. Anleihen und Immobilien bieten zusätzliche Stabilität, insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten. So könntest du beispielsweise einen Teil deines Portfolios in Immobilienfonds oder Anleihen investieren, um für einen Puffer in schlechten Zeiten zu sorgen. Wenn du auf das gewisse etwas stehst, könntest du in Kryptowährungen investieren. Wenn du mehr der physische Typ bist: Edelmetalle.

Laut einer Studie von Morningstar (2020) erzielten Portfolios mit 10–20 Aktien eine durchschnittliche Rendite von 6,5 % bei mittlerem Risiko, während hoch konzentrierte Portfolios mit weniger als 5 Aktien oft zwar höhere Renditen (bis zu 10 %) brachten, jedoch extrem schwankten. Hier kannst du auch eine Brücke zu ETFs schlagen. Diese schwanken nicht so sehr, weil sie wesentlich mehr Aktien beinhalten.

Portfolio-Größe Durchschnittliche Rendite Risiko (Volatilität)
1–5 Aktien 10 % (hohe Schwankungen) Hoch
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10–20 Aktien 6,5 % Mittel
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100+ Aktien 5,8 % Niedrig

Fazit: Flexibilität und Augenmaß

Es gibt also keinen festen Weg, der für jeden Anleger passt. Wenn du mit 4 Aktien schon vollkommen überlastet bist, bleib bei deinen 4 Aktien. Du trackst alles und findest das 30 Aktien ok ist, dann ist das so. Wichtig ist, dass du flexibel bleibst und regelmäßig überprüfst, ob dein Portfolio noch zu deiner Lebenssituation passt. Für den Vermögensaufbau kann eine Konzentration auf wenige aussichtsreiche Investments sinnvoll sein. Aber wenn das Vermögen wächst, sollte der Fokus auf einer ausgewogenen Diversifikation liegen, um das Risiko zu minimieren.

Diversifikation hat ihre Grenzen, aber in einem gut strukturierten Portfolio schützt sie vor übermäßigen Verlusten und sorgt für langfristige Stabilität. Die Mischung macht's. Wie viele Aktien hast du?



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